Nachdem ich lange auf der Suche nach einer neuen (besseren) Lenkung war und die verschiedensten Lenksysteme mir anschaute bin zum Entschluss gekommen es mit der Borgeson Variante zu versuchen.

Original hat mein Mustang eine manuelle Kugelumlauf-Lenkung mit einem Übersetzungsverhältnis von 19:1. Der Durchmesser der Welle (sector shaft) des Lenkstockhebels beträgt 1 1/8 Zoll und hat eine starre 41 7/8 Zoll Lenksäule.
Das immense Lenkspiel und die Schwergängigkeit beim Rangieren galt es zu beseitigen. Ein Originalersatz von FlamingRiver schied aus. Da besteht die Gefahr, dass alles beim alten bleibt. Vielleicht etwas direkter.
Umbau auf original Servolenkung von 67 schied ebenfalls aus. Indirekt, anfällig und zu leichtgängig bei höheren Geschwindigkeiten.
Zahnstangenlenkungen diverser Anbieter hatte ich auch verworfen. Das Verhalten käme meinem Wunsch schon etwas näher aber die Anbringung und Befestigung des Lenkgetriebes unter der Ölwanne fand ich nicht sehr vertrauenerweckend. Platzprobleme in der Nähe der Headers, größerer Wendekreis und verstärktes Eigenlenkverhalten beim einfedern haben diesem Kandidaten den Rest gegeben.

Nun ist es noch nicht allzulange her und die Firma Borgeson (USA) stellte auf der SEMA ein Austauschlenkgetriebe vor, welches ohne größeren Aufwand in den Mustang I verbaut werden kann. Der Clou, das Getriebe stammt aus einem modernen Auto (Toyota Cresida), hat fast die gleichen Abmessungen wie das original (trotz Servounterstützung) und ist für den original Lenkstockhebel und die originalen Befestigungspunkte vorbereitet.

Mit dem Teil wollte ich es probieren.
Meine Bestellliste wies u.a. folgene Komponenten auf:

Borgeson steering box 16:1 #800111
steering shaft #990040
coupler #052534

Da ich eine starre Lenksäule hatte, brauchte ich eine neue Lenkstange und eine Hardyscheibe um diese am Lenkgetriebe zu befestigen. Dazu musste ich das Lenkrohr so weit einkürzen, dass es nur noch einige Millimeter in den Motorraum reinragte.
Hier gilt, 3 mal messen und 1 mal schneiden !!
Nun galt es das alte Lenkgetriebe ohne großen Aufwand zu entfernen. Lenkgrad runter, Lenkrohr lösen und nach hinten abziehen sind die einfachen Sachen aber das alte Lenkgetriebe ausbauen ohne Headers, Ventildeckel, Quertraverse und sonstige Teile zu entfernen ist normalerweise nicht möglich.
Ich machte mir nicht so viel Arbeit und trennte die Lenkstange kurz über dem Lenkgetriebe mit der Flex ab.

So konnte ich das alte Teil einfach rausschrauben und (nach oben) herrausnehmen. Ich hatte vorher den Bremskraftverstärker und den Hauptbremszylinder für einen anderen Umbau schon entfernt.
Jetzt konnte ich wiederum von oben das neue Lenkgetriebe im Motorraum versenken und ohne Probleme am Rahmen anbringen. Benutzt habe ich allerdings größere und stabilere Unterlegscheiben als die, die dabei waren.
Das Lenkgetriebe schmiegt sich ganz eng an den Rahmen an ohne ihn außerhalb des Befestigungsflansches zu berühren.
Die Aufnahme des Lenkstockhebels liegt haargenau an der gleichen Stelle wie original und die Eingangswelle fluchtet genau mit der Lenksäule. Diese Punkte hatten mich Anfangs noch etwas beunruhigt.
Platz zum Auspuff ist auch ausreichend.

Die Hardyscheibe anbringen und die Lenkstange aufstecken ist einfach. Die Länge des Rohrs ermitteln nicht. Bitte oft messen und nur in kleinen Schritten kürzen ist hier die Devise.
Original Borgeson wird das Lenkrohr mit so einem billigen Blechteil und Schlauchschelle an der Wand zum Motorraum hin befestigt. Ich besorgte mir von Ididit eine universal Klemme um das Rohr unterm Armaturenbrett zu fixieren und konnte auch noch nach kleiner Modifikation die original Lenksäulendichtung benutzen.
Nun wieder alles einbauen, fertig.

Ups, da habe ich doch was vergessen. Ich hatte ja vorher keine Servolenkung und somit auch keine Servopumpe, Schläuche, Fittings und Kühler!

Jetzt ging meine Suche wieder los. Welche Servopumpe sollte es sein? Alte Mustangpumpen oder Saginaw haben das Problem, dass sie bei höheren Drehzahlen immer mehr unterstützen. Solche Effekte wollte ich nicht haben sondern maximale Unterstützung um die Standgasdrehzahl herum und bei höheren Drehzahlen abflachende Servounterstützung.
Desweiteren waren mir OEM Pumpen nicht effektiv genug und produzieren hohe Öltemperaturen und sind sehr globig in ihren Abmessungen.

Ich entschied mich für eine KRC Pumpe aus Aluminium mit 6 rib Pulley. Das Teil ist winzig und hat einen angeflanschten Ausgleichbehälter. Weiterhin kann der Durchsatz mit austauschbaren Ventilen beeinflusst werden und somit die unterstützende Wirkung.
Von 4-12 Liter/min kann in Zweierschritten alles realisiert weden. Standard sind es 8 Liter/min.
Die Befestigung am Zylinderkopf auf der Fahrerseite stellte kein Problem dar, da es passende Halter für Ford SB gibt. Ein größeres Problem für mich stellte der Antrieb der Pumpe dar.
Da mein Riementrieb (Wasserpumpe, Kurbelwelle, Lima) nicht von der Stange ist, habe ich lange nach einer Lösung gesucht. Bis ich auf einen Pulley-Kit von March aufmerksam wurde wo eine Kurbelwellenscheibe dabei war die hätte können passen.
Zum ersten aber gab es diese double groove pulleys nicht einzeln und keiner! (auch nicht march) konnte oder wollte mir die Maße verraten.

So habe ich nach langer Suche diese eine Scheibe gefunden und einfach bestellt. Und wisst ihr was, das Teil passte mit einem 1 Zoll Spacer einwandfrei. March #2033.
Da bei meinem Umbau keine original Servopumpe benutzt wird musste ich mich auch selber um die passenden Schläuche und Fittings kümmern.
Alle Hochdruckschläuche habe ich aus 6AN Aeroquip racing teflon hose und alle Niederdruckleitungen aus 6AN Aeroquip socketless hose mit entsprechenden Fittings angefertigt.
In der Rücklaufleitung kommt ein 140 micron Filter von Earls zum Einsatz und zur Kühlung nutze ich ein 16 reihigen Kühler von Mocal.
KRC empfieht den Einsatz von mineralischem Servolenkungsöl, kein ATF. Ich benutze Öl der Firma Bilstein #08972.

Da noch eine weitere Umbauaktion stattfand, kann ich zu diesem Zeitpung noch keine Fahreindrücke erzählen.

Hier geht es weiter zum Umbau auf hydroboost Bremskraftverstärker.

< Zurück zur Übersicht