Parts:
Nachdem ich meinen alten Kühler nun schon
zweimal reparieren ließ und er schonwieder undicht war wurde
es Zeit für einen neuen Kühler.
Die Wahl fiel auf einen 2-Reihen Aluminiumkühler von Mishimoto.
Das Preis-Leistungsverhältnis ist wohl unschlagbar. Ein Kühler
von BeCool oder Fluidyne kostet fast das Doppelte. Sind die auch
doppelt so gut ?
Viele Mishimoto-Besitzer in der Mustangfraktion klagen über
Undichtigkeiten nach kurzer Zeit aber auch die teuren Kühler
bleiben von solchen Problemen nicht ganz verschont.
Das Problem von Alukühlern ist, sie verzeihen keinen Einbau
unter Spannung oder Vibrationen während der Fahrt. Sie müssen
"freihängend" auf Gummilagern befestigt werden
und dürfen nicht an der Karosserie anliegen.
Also dachte ich mir versuche es einfach mal.
Nun nach etwa 5000 km kann ich sagen, dass es eine sehr gute Wahl
war.
Mein alter Kühler war eine 3-reihige Kupfer-Messing Konstruktion
mit Hochleistungsnetz. Die Kühlkapazität zwischen alt
und neu ist etwa gleich. Bei gleicher Bauart währe der alte
Kühler etwas besser. Kupfer leitet etwas besser die Wärme
ab als Aluminium.
Allerdings ist der Alukühler viel leichter und sieht mit
seinen polierten Wasserkästen viel besser aus.
Das Problem in Kühlsystemen mit Aluminiumkomponenten
(Köpfe, Ansaugbrücke, Kühler, Wasserpumpe etc.)
ist die Elektrolyse. Von dem unedleren Metall, in diesem Falle
Aluminium, wird auf elektrochemische Weise Material abgetragen
und schlägt sich am edleren Metall, hier Stahl, nieder.
Zylinderköpfe sind dick aber ein Alukühler verzeiht
das nicht lange und sieht bald aus wie ein Sieb. Fördernd
für die Elektrolyse sind ein stark verschmutztes, kalkhaltiges
Kühlwasser, keinen oder zu alten Frostschutz und Kurzschlüsse
oder Masseprobleme in der Bordelektrik. Ich benutze guten Frostschutz
für Alumotoren mit destiliertem Wasser (In destilliertem
Wasser ist die Leitfähigkeit sehr gering der Widerstand
also sehr hoch und eine Elektrolyse schlecht möglich)
in einem Mischungsverhälnis 50/50.
Man kann die Elektrolyse selbst kontrollieren indem man ein digitales
Voltmeter nimmt und zwischen Karosserie-Masse und Kühlwasser
im Kühler (dabei nicht den Kühler mit der Messspitze
berühren) messen. Etwa 5-10 Minuten messen (Spannung fällt
noch).
Hier sollten nicht mehr als 0.3 Volt abfallen. Egal ob Motor aus
oder an (mit allen Verbrauchern). Sonst gibt es früher oder
später Probleme mit undichtem Kühler. Da der Kühler
frei an Gummipuffern hängt sollte hier ein Massekabel an
den Kühler gelegt werden. Bei meiner Messung (Kühlwasser-Karosserie)
hatte ich ohne Massekabel am Kühler 0.279 Volt und mit Massekabel
0.239 Volt.
Sollte man mehr als 0.3 Volt Spannungsabfall haben bitte einen
Verbraucher nach dem anderen abschalten und die Spannung beobachten.
So können evtl. die Übeltäter entlarft werden.
Auch Sicherungen ziehen kann helfen. Ansonsten alle Massekabel
kontrollieren, Kühlsystem spülen und Frostschutz erneuern.
Zum Schutz meines Kühlers habe ich zusätzlich eine Opferanode
aus Zink in den Kühler geschraubt. Diese wird, da unedler
als Aluminium, zuerst Opfer der Elektrolyse. Die Anode wird jeden
Winter kontrolliert und wenn nötig ausgetauscht. Weiterhin
benutze ich Water Wetter von Red Line. Höhere Kühlleistung
als reines Wasser mit Frostschutz, keine Blasenbildung im Kühlsystem,
niedrigere Kopftemperaturen, schmiert die Wasserpumpe und verhindert
Korrosion und Elektrolyse.
Der alte plastik Kühlwasserausgleichbehälter musste wegen einem kleineren aluminium Behälter weichen. Der hat zwar nur etwa 1/2 Liter Inhalt, reicht aber völlig aus. Er ermöglicht mir ein geschlossenes Kühlsystem in dem kein Wasser verloren geht. Platz hatte ich eh keinen mehr für den alten Behälter. So musste ich auch die Batterie verlegen, die bei meinem Mustang vorne links war und jetzt, auch zur besseren Gewichtsverteilung, nach hinten rechts direkt über die Achse gewandert ist.
Der Clou ist das neue Lüftersteuergerät.
Die alten Lüfter wurden über einen Thermoschalter im
Kühler ein und ausgeschaltet. Beide Lüfter gingen immer
zusammen an und das schlagartig. Jedesmal vielen große Anlaufströme
über meine Bordelektronik her und die Lüfter waren sehr
laut. Mit dem Fan-PWM von Spal sieht die Sache anders aus. Es
lassen sich zwei Temperaturen (frei wählbar) einstellen.
Die unterste Temperatur, sie sollte etwa 5 Grad nach Thermostatöffnung
sein, lässt den ersten Lüfter stufenlos auf 50 Prozent
seiner Maximaldrehzahl anlaufen.
Sollte diese Drehzahl nicht für die Kühlung ausreichen,
läuft der Lüfter bis auf 100 Prozent Drehzahl hoch.
Sollte die Kühlung noch nicht ausreichen, schaltet sich der
zweite Lüfter hinzu.
Eine Diagnoselampe im Innenraum informiert mich ständig über
das "Wohlbefinden" aller Komponenten wie Lüftermotoren
und Steuergerät. Bei Problemen bekomme ich einen Blinkcode.
Ebenfalls sehe ich wenn die Lüfter anlaufen. Mit einem Schalter
kann ich beide Lüfter gleichzeitig einschalten (auch Signal
für Fahrzeuge mit Klima). Nachdem ich den Schalter wieder
ausgemacht habe, laufen die Lüfter für 30 Sekunden nach.
Noch eine Info zur Kühlleistung der Lüfter. Wenn ich
in der größten Hitze und Stau beide Lüfter laufen
lasse, geht die Wassertemperatur unter die Öffnungstemperatur
des Thermostats (180 Grad Fahrenheit). Das sagt doch alles, oder?
Da der neue Kühler etwas größer
ausfiel und ich keinesfalls an die Karosserie ankommen wollte
musste ich eine ausgeklügelte Befestigung bauen. Die Abmessungen
des Kühlers: Breit 700mm, Hoch 457mm, Tief 60mm
Bei dem alten Kühlsystem waren die Lüfter vor dem Kühler
(blasend) angebracht. Da sie die Kühlfläche abdecken
ist der Wirkungsgrad von blasenden Lüftern nicht so gut wie
bei saugenden.
Deshalb kommen die neuen Lüfter hinter den Kühler. Wichtig
hierbei ist, dass das Kühlernetz möglichst komplett
mit dem Fanshroud (Lüfterabdeckung) abgedeckt sein muss.
Ich verwende eine Kombination von Spal. Auswahlkriterien waren
Qualität, Abmessungen und die Kühlleistung.
Viele Lüfter von Billiganbietern halten nur von Elf bis Mittag
und versprechen eine Kühlleistung jenseits von Gut und Böse.
Wenn bei einer Stromaufnahme von 10 Ampere und 12 Volt ein Luftdurchsatz
von 3000 cfm oder 5100 Kubikmeter/Stunde versprochen werden bitte
sofort vergessen.
Zum Vergleich: die Spallüfter haben einen Lufdurchsatz von
2800 cfm und eine Stromaufnahme von 37 Ampere.
Die Einbautiefe hat mir lange Kopfzerbrechen bereitet. Die Einbaulage
des Kühlers lies sich durch seine Größe etwa 5mm
vor oder zurück verändern. Das ist nicht gerade viel
Spielraum.
Als beste Stelle für die Temperaturabnahme habe ich den oberen Kühlwasserschlauch genommen. Dort ist die höchste Temperatur des Kühlwassers. Direkt hinter dem Thermostat. Dazu benutze ich einen Schlauchadapter mit 1/4 NPT Gewinde für den Temperatursensor.
Die Kühlerschläuche sind von Samco. Diese habe ich mir bei Samco UK machen lassen. In blau, passend zu meinen restlichen Schläuchen im Motorraum. Sie sind aus Silikon. Hochreißfest, maximal temperaturbeständig und altern nicht so schnell. Und sehen natürlich super aus. In den unteren Kühlerschlauch habe ich aus Edelstahldraht eine Spirale eingesetzt da sich sonst durch die Edelbrock high volume Wasserpumpe der Schlauch zusammenzieht. Das gibt bei höheren Drehzahlen ein deftiges Überhitzungsproblem. Alle Schlauchschellen sind von Mikalor. Sehr haltbar, aus Edelstahl und durch ihre Klappfunktion leicht anzubringen.
Ich sag nur: keep cool