Nachdem diese schwere Aufgabe erledigt ist, wird der Differentialkorb mit den entspechenden Einstellscheiben eingesetzt.
Der Korb sitzt ebenfalls absolut spielfrei im Achsgehäuse. Man muß unbedingt auf die Einbaurichtung der Scheiben achten. Gleiches gilt nun für die Lagerschalen. Jetzt können die gereinigten mit Loctite versehenen Schrauben eingesetzt und mit 95-115 Nm angezogen werden.
Jetzt kommt das Wichtigste überhaupt. Nun prüfen wir die Kontaktfläschen zwischen Teller- und Kegelrad und das Zahnflankenspiel. Zuerst wird der Backlash oder auch Zahnflankenspiel gemessen. Dazu befestigen wir unsere Messuhr mit einem entspechenden Magnetstativ an der Dichtfläche des Hinterachsdeckels. Wir führen nun den Taster im rechten Winkel auf eine Zahnflanke des Tellerrades. Jetzt bewegen wir den Korb vorsichtig hoch und runter um das Spiel zwischen Kegel- und Tellerrad zu ermitteln. Es sollte zwischen 0,2 und 0,38 mm betragen. Auf meiner Uhr ist eine Umdrehung 1 mm. Also habe ich, wie man sieht, ca. 0,25 mm Backlash. Perfekt.
Weiter gehts mit dem ermitteln der Auflagefläche der Zahnflanken. Dazu tragen wir Markierungspaste aus unserem Überhol-Kit mit einem kleinen Pinsel auf etwa 4-5 Zahnflanken auf lassen ca. 10 frei und bestreichen weitere 4-5 Flanken. Aber nicht zu dick auftragen. Den Korb bitte 30 mal in die eine Richtung und 30 mal in die andere Richtung drehen.
Was wir nun sehen wird in der folgenden Darstellung erläutert.

 


Wenn wir richtig gemessen und etwas Glück haben, sehen wir Pattern A. Andernfalls kann es sein, dass der Korb weiter weg oder näher an das Kegelrad muß. Diese Sache ist noch relativ leicht. Muß aber das Kegelrad weiter rein oder raus, müssen wir nochmal alles ausbauen, Lager vom Kegelrad (jetzt aber Werkstatt zum abpressen) und die Scheiben neu einmesssen. Nun wieder alles rein (neue crush sleeve nicht vergessen) und nochmals prüfen. In den seltesten Fällen klappts auf Anhieb, ich hatte Glück.
Wenn alles stimmt, können die Steckachsen, die C-Clips, der Zentrierbolzen und die Sicherungsschraube wieder eingesetzt werden. Die Sicherungsschraube mit Loctite und ca. 20-30 Nm anziehen.
Jetzt den Deckel mit zwei Reihen Silikondichtungsmasse aufsetzen und leicht anziehen. Die Dichtung habe ich weggelassen, somit bekommt man die Dichtfläche später besser sauber und ist meiner Meinung nach die bessere Lösung, weil länger dicht. Dichtungen am Hinterachsdeckel neigen dazu zu schwitzen.
Nun entsprechendes Öl in das Einfüllloch geben, bis es rausläuft. Den Ölzusatz für Sperren nicht vergessen. Am besten geht Ihr hin, und misch ihn vorher mit in eine Ölflasche. Die Einfüllschraube wird mit Schraubendichtungsmasse oder etwas Teflonband abgedichtet.
Puh, geschafft. Damit wir auch lange Freude an unserem Umbau haben, muß die Übersetzung eingefahren werden. Erst 15 min gemütlich cruisen, dann 30 min abkühlen lassen (wird nämlich anfangs sehr warm). Das Ganze macht ihr 3 mal und lasst es anschließend über Nacht komplett abkühlen. Nach ca. 500 km könnt Ihr Stoff geben. Wenn Ihr wollt könnt Ihr nach 1000 km einen Ölwechsel machen und vergesst nicht den Ölzusatz. An der magnetischen Einfüllschraube seht Ihr etwas Abrieb, der ist aber in gewissem Maße normal.

Hier noch ein Paar hilfreiche links:

Nummer 1


Nummer 2

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